Rechtsform

Hierher gehören alle Diskussionen rund um eine Neuaufstellung/-orientierung von Opencaching.de. Du hast eine Idee oder einen Vorschlag, aber keine Zeit Dich persönlich einzubringen? Dann bist Du hier genau richtig!
berserker1/4

Hi,

ich mache mal einen neuen Thread auf, da es in dem hier:
[quote="Jörg"]
[quote="nuc"]
Verwirrung ...
[/quote]
[/quote]

neben dem völlig falschen Betreff auch noch recht off Topic wurde.


Als Rechtsform bietet sich doch auch noch eine Stiftung an.
Da hat man so weit ich weiß die Möglichkeit Sponsoren und Spender einzubinden.
Ferner existiert dann eine rechtsverbindliche Person und für eine community nicht zu unterschätzen sind die Auflagen an einen Verein.
(Wer sind die Mitglieder, wer finanziert, wo und wie findet eine Jahreshauptversammlung statt ... usw.)

Das kann eine Stiftung u.U. besser abbilden. Allerdings weiß ich nicht, ob das rechtlich so einfach wie ein Verein zu gründen ist.

Gruß
Volker
Tiger

Ich meine, eine Stiftung müsste mindestens mit einem Kapital von 25.000€ ausgestattet sein, das übersteigt das Budget von opencaching.de leider knapp  ;)
lego

Hallo Leute,
ich glaube das mit der Stiftung sollte man mal schnell vergessen.
So einfach wie sich die Stiftung anhört ist diese nicht. Es gibt da einige Formen
und müssen außer einer Genehmigung noch viele weitere Kriterien erfüllen.

Sie muss kompetent nach außen vertreten, geführt und verwaltet werden.
Eine rechtsfähige Stiftung  ist in dem §§ 80 ff. BGB geregelt. Da muss man sich mal einlesen und wird schnell merken ,,, da sind wir falsch!
Dazu gibt es ergänzende Rechtsvorschriften in den Stiftungsgesetzen der Länder.

Stiftungen können, müssen aber nicht, steuerbegünstigt sein.

Für unseren Zweck werden wir keine Genehmigung erhalten, mal ganz ab vom finanziellen.
Viele Stiftungen finanzieren sich, ( wie hier ein Altenwohnstift  ) durch Zahlungen der verschiedenen Kassen.

Ob man mit den Gedanken in gemeinnützigen Verein geht, bedarf auch hier einer wohlüberlegten Vorgehensweise.
Wieder die Frage: Was ist die Gemeinnützigkeit?

Sollte man sich doch für einen Verein entscheiden? Hier sind wohl die Vorstandschaft und einige Nebenstellen zu vergeben.
Die Versammlungen können auch Online per LIVESTREAM erfolgen. Die Voraussetzungen für solche sind schnell zu bewerkstelligen und durchaus machbar.
Aber auch hier mischt das Finanzamt mit, aber wir haben die Möglichkeit das Budget mit Spenden aufzustocken.

Jetzt mach ich lieber mal Schluss um die Verwirrung in Grenzen zu halten.
Hat noch jemand Fragen, dann am besten per PM und Antworten zu wirklich unserem Thema werde ich hier posten.

Wünsche allen einen sonnigen Sonntag und guten Start in die neue Woche

Manfred
Aldeyn

Hey zusammen,

ich wollte hier auch meine Gedanken (als Laie) wegen der Rechtsform einbringen.

Zunächst muß man überlegen, ob opencaching.de künftig Gewinne erwirtschaften soll. Das muß ja grundsätzlich nicht bedeuten, daß ein Modell wie be GC gewählt wird, viele Projekte finanzieren sich als gewinnorientiertes Unternehmen trotzdem nur mit Werbung.


1) gewinnorientiert
Bei den gewinnorientierten Rechtsformen sollte man vor Allem darauf bedacht sein, eine Haftungsbeschränkung zu bekommen, denn sonst kann es mit dem Vergnügen für die Hafter schnell vorbei sein...

1a) GmbH
Als juristische Person ist die GmbH selbst für alles haftbar, was sie unternimmt. Es gibt einen Geschäftsführer, der bei bestimmtem Verhalten (z.B. grobe Fahrlässigkeit) haftbar wird, aber normalerweise ist die Haftung auf das Vermögen der GmbH beschränkt. Nachteil: Zur Gründung muß Geld investiert werden (Notar etc.) und auch noch ein relativ hoher Betrag eingelegt werden (afaik 25000 Euro). Soweit ich das verstanden habe, ist soviel Geld nicht da. Grundsätzlich fallen damit alle Gestaltungen mit der GmbH gleich mit weg, beispielsweise GmbH&Co KG.

1b) Ltd.
Die Haftung gestaltet sich ähnlich der GmbH, unterliegt aber englischem Recht. Die Einlage ist allerdings bedeutend niedriger, afaik 1 Euro. Allerdings gestaltet sich die Gründung umständlich und teuer, da beispielsweise ein secretary office (oder so ähnlich) in GB vorhanden sein muß.

1c) UG (haftungsbeschränkt)
Die UG (haftungsbeschränkt) ist die deutsche Antwort auf die engliche Ltd. und entspricht zu großen Teilen der GmbH. Die Einlage ist allerdings hier frei wählbar. Ein Teil des Gewinns erhöht zwangsweise die Einlage. Sobald die Einlage 25000 Euro erreicht, kann man die UG (haftungsbeschränkt) in eine GmbH umwandeln. Meiner Meinung nach wäre das die optimale Variante, wenn OC gewinnorientiert werden soll.


2) nicht gewinnorientiert

2a) Stiftung
wurde bereits oben von jemand anderen eingehend erläutert

2b) Verein
Zur Gründung eines Vereins müssen mindestens 7 Gründungsmitglieder diese in einer Sitzung beschließen. Ich weiß nicht, ob bei Vereinssitzungen alle Mitglieder zwangsweise am selben Ort zusammenkommen müssen, oder ob nicht VoiceChat ausreichen würde. Bei der Gestaltung einer Satzung hat man sehr viele Freiheiten und alles ungeregelte ist im BGB geregelt. Soweit ich weiß, dürfen Vereine grundsätzlich Spenden annehmen und auch einen wirtschaftlichen Betrieb haben, soweit dieser im Zusammenhang mit dem Satzungszweck steht. Meiner persönlichen Meinung nach dürfte Werbung zur Finanzierung von Servern etc. dem Verein nicht schaden. Soweit ich das überbliche wäre Verein die einzige nicht gewinnorientierte Möglichkeit, die in Frage kommen würde.

2c) gemeinnütziger Verein
Für OC besteht meiner Ansicht nach grundsätzlich die Möglichkeit zur Gemeinnützigkeit. Diese könnte entweder über den (breiten)sportlichen Aspekt oder über die Jugendförderung erreicht werden. Für einen gemeinnützigen Verein sind soweit ich weiß alle Handlungen auf dem Amtsgericht kostenfrei und Spenden sowie Mitgliedsbeiträge können von der Steuer abgesetzt werden. Daher solle die Gemeinnützigkeit vor der Eintragung des Vereins beantragt werden, was grundsätzlich möglich ist.


Meine Meinung: entweder UG (Haftungsbeschränkt) oder gemeinnütziger e.V.
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4_Vs
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hiho,

Ich bin auch der Meinung, dass ein Verein der einzig gangbare Weg ist.

Wir haben das damals auch in einem recht großen Aquaristikforum gemacht und das hat vom Grundsatz her gut funktioniert, bis auf die typische Vereinsmeierei a la "ich will aber auch einen Posten haben".

Der einzige Nachteil bei einem Verein ist natürlich, dass es nach einigen Jahren sein kann, dass die urprünglichen Gründer bzw. die Personen, die eine Menge Arbeit in den Aufbau gesteckt haben, vielleicht nicht wieder gewählt werden :-)

... ein Ausweg daraus ist, dass man den Verein als Förderverein gründet und der Verein beispielsweise nicht Eigentümer der Domain wird, sondern dass der Domaininhaber eine GbR, UG (haftungsbechränkt), etc. ist.

Auf jeden Fall muss man hier einen Steuerberater konsultieren, ansonsten kann man ganz böse auf das Essorgan fallen :-)

Just my two cents
micha
Whenever I try to plan something, it doesn't seems to work out. So why plan, it only leads to disappointment! (Eddie van Halen)
Aldeyn

[quote="4_Vs"]
"ich will aber auch einen Posten haben"
[/quote]

Ich habe eine Vereinsgründung miterlebt. Die "Macher" wurden gewählt und alles war gut, bis diese keine Zeit mehr hatten. Dann war die Suche lang und schwer. Irgendwie wollte da keiner "auch einen Posten haben".
Aldeyn

Eins habe ich natürlich vergessen:

[quote="Metrax"]
Wenn man das Projekt unkommerziell auf die Beine gestellt werden soll, ist ein Verein natürlich eine gute Alternative. Hier haftet zwar der Vorstand, jedoch nicht in vollem Maße wie bei Firmen.
[/quote]
Zur Vorstandhaftung empfehle ich http://www.kanzleiweber.com/haftung-vereinsvorstand.html

Im Wesentlichen kann der Vorstand für jegliche Formen der Fahrlässigkeit haftbar sein. Der Geschäftsführer einer Gesellschaft ist meiner Ansicht nach weitaus weniger leicht haftbar zu machen: http://www.finanztip.de/recht/wirtschaftsrecht/gmbh-persoenliche-haftung-geschaeftsfuehrer.htm
Zuletzt geändert von Aldeyn am 18.03.2012, 08:24, insgesamt 1-mal geändert.
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4_Vs
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Ich habe mich auch noch ein wenig belesen ...

Ich denke das Betreiben von OC sollte eine UG (haftungsbeschränkt) sein mit bspw. 3 Gesellschaftern, die aus eigener Tasche die Einlage des noch zu bestimmenden Stammkapitals einzahlen, welches in einer Höhe sein sollte, dass zumindest die Notar- und weiteren Gründungskosten davon bezahlt werden können.

Ferner sollte ein Förderverein gegründet werden, dessen Aufgabe es ist, die UG finanziell zu fördern und Werbung, Marketing bzw. Pressearbeit zu unterstützen. Diesem Förderverein kann dann recht einfach die Gemeinnützigkeit anerkannt werden - der Verein kann dann einen monatlichen fixen Beitrag an die UG zahlen, der für die tatsächlich entstehenden Kosten aufkommt (Hosting, Traffic, Lizenzen, etc.).

In diesem Sinne
Micha
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oliver

[quote="Aldeyn"]Meine Meinung: entweder UG (Haftungsbeschränkt) oder gemeinnütziger e.V.[/quote]

Schön zusammengefasst :)
Wobei ich die 25.000 Eur für eine GmbH-Gründung nicht für unmöglich halte. Ist aber die Frage ob das notwendig ist (=> Alternative UG)

Ich gehe nicht davon aus, dass irgendwelche Geschäftsführer oder Gesellschafter aus einer UG nennenswerte Gewinne erzielen können. OC soll Non-Profit weitergeführt werden. Das Feedback, das wir immer wieder erhalten ist, dass unsere Helfer nur bereit sind sich einzubringen, weil sich bisher keiner "die Taschen voll stopft". Sobald wir anfangen jemanden für seine Arbeit zu bezahlen, werden alle anderen auch die Hand aufhalten (Hosting, Entwickler, Designer, Supporter usw.).

Warum ich das schreibe?

Das "Vorstandsproblem" eines Vereins werden wir mit einer UG/GmbH noch viel stärker haben. Mit dem Unterschied, dass andere Team-/Vereinsmitglieder im Zweifelsfall keine Möglichkeit haben den Vorstand abzuwählen, falls sich OC in die falsche Richtung entwickelt.
lego

Egal wie man sich dreht, ohne sich eingehend mit einem Rechtsbeistand beraten zu haben,
ist die eine sowie die andere Richtung ungewiss.

Ich werde morgen mal mit unseren Herren aus der Rechtsabteilung sprechen,
welchen Rat die uns geben können.

Das ist kostenlos und eine Entscheidung drängt ja nicht so sehr.

Wünsche Euch einen ebenso sonnigen Sonntag wie hier am Bodensee

Manfred
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Jörg
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Hi Manfred, das klingt doch gut.

Wir tragen einfach die fachlichen Rechtsauffassungen zu Organisationform usw. zusammen.

Wobei: Wie sagt man so schön: Frag drei Fachleute und Du hast vier Meinungen!  ;)

LG aus Nordhessen (nicht so sonnig)
Jörg
Wer einen Fehler findet, darf ihn behalten.
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4_Vs
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[quote="oliver"]
Das "Vorstandsproblem" eines Vereins werden wir mit einer UG/GmbH noch viel stärker haben. Mit dem Unterschied, dass andere Team-/Vereinsmitglieder im Zweifelsfall keine Möglichkeit haben den Vorstand abzuwählen, falls sich OC in die falsche Richtung entwickelt.
[/quote]
Aloha,

Gesellschafter einer UG können auch für einen symbolischen Euro per anno arbeiten ... und wenn die Mehrheit der Gesellschafter einer UG gleichzeitig Vorstand im Förderverein sind, dann hat sich das Mitbestimmungsrecht von alleine geregelt :)

Aber das ist ja auch nur ein Gedankenanstoß und nicht in Stein gemeisselt ... bin mal gespannt was das Interview von Manfred morgen ergibt ... der einizge Grund für eine Firma hinter OC ist ja auch nur die Haftungseinschränkung - und bei den ganzen Abmahnwellen und Raubrittern gelangweilten Anwälten sollte man auf der Hut sein.

LG
Micha
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cryptosteve

[quote="Jörg"]
Wobei: Wie sagt man so schön: Frag drei Fachleute und Du hast vier Meinungen!  ;)
[/quote]
Das liegt halt einfach daran, dass man dazu kein Pauschalurteil abgeben kann. Zuerst muss man sich halt einigen, was man überhaupt machen will und wogegen man sich absichern möchte. Erst dann kann die dafür notwendige Rechtsform ermittelt werden.

Deshalb braucht man auch jetzt noch gar keine fachliche Hilfe einholen, sondern sollte erstmal ermitteln, worum es geht. Sollen Einnahmen erzielt werden, soll Gewinn erzielt werden? Will man Haftungsfragen klären, Haftungsrisiken minimieren, etc.
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Jörg
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[quote="4_Vs"]Aber das ist ja auch nur ein Gedankenanstoß und nicht in Stein gemeisselt ... bin mal gespannt was das Interview von Manfred morgen ergibt ... der einizge Grund für eine Firma hinter OC ist ja auch nur die Haftungseinschränkung - und bei den ganzen Abmahnwellen und Raubrittern gelangweilten Anwälten sollte man auf der Hut sein.[/quote]
Wenn es wirklich zu der Rechtsform "Firma" käme, müsste das in der Kommunikation nach außen einfach nur sehr klar beschrieben werden, warum.

Denn sonst kommen die Kritiker aus den Löchern wg. "KOMMERZ, KOMMERZ! Wir haben es ja schon immer gewusst!"
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Jörg
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[quote="cryptosteve"]Deshalb braucht man auch jetzt noch gar keine fachliche Hilfe einholen, sondern sollte erstmal ermitteln, worum es geht. Sollen Einnahmen erzielt werden, soll Gewinn erzielt werden? Will man Haftungsfragen klären, Haftungsrisiken minimieren, etc.
[/quote]
So wie ich es verstehe, soll das zukünftige opencaching weiterhin Non-Profit sein, also keine Gewinne erwirtschaften. Quasi eine Geocaching-Listingplattform von Geocachern für Geocacher.

Haftungsrisikien, die sich aus dem Betrieb eines solchen Internetangebotes ergeben, sollen natürlich minimiert werden. Den die Personen, die das in ihrer Freizeit stemmen, sollen nicht auch noch rechtliche Risiken tragen müssen. Dazu braucht man jetzt den fachlichen Rat eines entsprechenden Fachanwaltes, wenn wir den idealerweise jetzt finden.
Wer einen Fehler findet, darf ihn behalten.
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